Sonntag, 16. August 2020
Das Leben eines Hundes
Dieses Wochenende lautete mein Auftrag den Hund der Schwiegereltern in Spe zu sitten.

Er ist ein 7 Jahre alter und pechschwarzer Tibet Terrier. Ein sehr süßes Tier, nur hängt er leider sehr am Familienvater, nennen wir ihn Uwe. Er scheint der ganz große Sinn in seinem Leben zu sein.

Erst vor ein paar Wochen habe ich über den Sinn meines eigenen Lebens nachgedacht. Wer ist der Uwe in meinem Leben? Ich hatte auch mit meiner Freundin darüber gesprochen. Sie kennt den Hund schon seit ihrer Kindheit und meint dann, dass das für den Hund sehr schade sei, weil all sein Glück nur von Uwes Anwesenheit abhinge.

Also will man vielleicht keinen Uwe in seinem Leben? Ich hoffe jeder Uwe, der das hier ließt, weiß, wie dieser Satz gemeint ist...

Jedenfalls dachte ich dann weiter und weiter darüber nach. Ich mir ist auch aufgefallen, dass ich mein Glück manchmal sehr abhängig von manchen Dingen mache. Zum Beispiel ob eine Sache klappt oder nicht klappt, die ich überhaupt nicht in der Hand habe.

Ich glaube ganz unabhängig kann man sich nie machen. Aber man muss die Dinge in seinem Leben auch nicht gleich zu einem Uwe machen. Vielleicht macht es glücklicher zu sagen: "Ich schau jetzt mal, ob das hier klappt."

Egal ob Beruf, Beziehung oder Sonstiges...

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Mittwoch, 12. August 2020
Unausgesprochene Wünsche
Letztens war ich wieder Nachts spazieren. Ich konnte mal wieder nicht so gut schlafen. Es ist so warm und schwül die letzten Tage.

Ich zog mir meine Fleecejacke über und meine Schuhe an. Ich öffnete die Tür. Diesmal nicht Sanft. Meine Freundin ist diese Woche im Urlaub. Ich bin noch hier. Ich bin alleine, aber ich fühle mich nicht einsam. Ich genieße vielmehr die entspannten Tage. Fast, als wäre ich auch im Urlaub. Jetzt gerade sitze ich entspannt hier und schreibe diese Worte.

Als ich in der Nacht, es war zwischen 2 und 3 Uhr, hinaustrat, entschied ich mich für einen kurzen Spaziergang zum nahegelegenen "Berg". Es ist kein wirklicher Berg. Aber der Ortsteil heißt so. Es war anstrengend. Ich hätte meinen Kreislauf nicht einfach so überschätzen sollen. Ich tat etwas langsamer. Ich war irgendwie sehr müde.

Oben auf dem "Berg" hat man eine schöne Sicht auf den Nachthimmel. Der große Wagen ist für mich sehr einfach zu finden. Dann folgt immer der kleine Wagen. Ein paar Sternenbilder kriege ich schon noch zusammen. Damals hatte ich mich mehr damit auseinander gesetzt. Heute fehlt mir dazu eher die Zeit und die Motivation.

Ich habe Sternschnuppen gesehen. Ganz viele. Als Kind habe ich Sternschnuppen für ein Gerücht gehalten. Ich hatte nicht geglaubt, dass Sterne einfach so über den Himmel fliegen. Heute weiß ich, dass ich eigentlich Recht hatte. Es waren nämlich keine Sterne, sondern Feststoffe, die in die Atmosphäre eindringen.

Meine Mama hatte mir einmal erzählt, dass man sich etwas wünschen kann, wenn man eine gesehen hat. Dann hat sie mir gesagt, dass sie auch schon mal eine Sternschnuppe in ihrem Leben gesehen hatte. Meine erste Frage war sofort, was sie sich gewünscht hatte. Sie lachte nur und meinte, dass man das nicht laut sagen dürfe. Sonst würden Wünsche nicht wahr werden.

Damals hatte ich mir vorgenommen, dass wenn ich jemals eine Sternschnuppe sehen sollte, ich mir LEGOs wünsche. Heute wüsste ich da etwas besseres. Ich würde mir wünschen, dass Leute ihre Wünsche aussprechen, anstatt sie für sich zu behalten.

Denn: Wenn andere Menschen von den Wünschen wissen, können sie viel eher in Erfüllung gehen.

So hoffnungslos einfach kann es manchmal sein...

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Mittwoch, 5. August 2020
Einsame Orte...
Gestern Abend bin ich in der frischen Luft ein wenig spazieren gegangen. Es passt einfach gut in diesen Blog, daher möchte ich das, was mir passiert ist, einfach niederschreiben.

Ich ging hoch zur nahegelegenen Burg. Eine ehemalige Festungsanlage ziert diese Stadt. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick über die gesamte Altstadt. Oben ist nochmal ein kleiner Turm, den man besteigen kann. Aber es sind Leute oben, also lasse ich es. Das Hauptgebäude ist für Besucher normalerweise gesperrt.

Gestern allerdings hatten sich auch auf dem Dach des Hauptgebäudes Leute herumgetrieben. Meine Neugier wurde geweckt und ich sah nach, ob ich nicht irgendwie doch reinkäme. Das Haupttor zum Innenhof war geöffnet. Ich lief über den ehemaligen Graben zum Tor und stand im Torbogen. Es schien eine Veranstaltung zu geben. Security kontrollierte die Leute, die sich in Listen eingetragen hatten. Beachteten mich garnicht.

Nach Links ging es in das Gebäude rein. Ich riskierte einen Blick. Niemand da. Alles irgendwie heruntergekommen. Die Fenster zerschlagen und staubig. Spinnennetze. Als wäre niemand hier gewesen. Und so komisch, dass im Innenhof dieser Trubel stattfand. Es war dunkel und kalt. Ich ging geradeaus. Und das Licht ging an. Ein Bewegungsmelder. Scheinbar wurde das Gebäude ja noch irgendwie genutzt. Aber wofür? Alles sah so zerstört aus.

Ich kam an einem runden Raum an. Der südliche Hauptturm. Nach rechts führte ein dunkler Gang runter. Nach links ein beleuchteter nach oben. Ich folgte dem Weg nach oben. Meine Augen erfassten schnelle Schatten, die an mir vorbeigeflogen sind. Waren es Fledermäuse? Ich versuche genauer hinzusehen. Es waren Fledermäuse.

Mit ein wenig Herzklopfen ging ich weiter nach oben. Geduckt, um nicht mit den Fledermäusen zu kollidieren. Und leise, um sie nicht zu erschrecken. Im Winter sollen Fledermäuse geschützt werden, aber im Sommer ist das meines Wissens ok, was ich getan hatte.

Der Gang wollte kein Ende nehmen. Die Decke wurde zunehmend niedriger, mein Gang zunehmend geduckter. Und dann vor mir eine braune Stahltüre mit einer Warnung. Eine Warnung vom Förderverein zum Erhalt von denkmalgeschützten Teilen der Festung. Eine Warnung, in welcher vor den Gefahren auf dem Dach gewarnt wird. Ich mache die Türe auf. Reflexartig greife ich auf die andere Seite der Türe um, um zu prüfen, ob ich auch wieder rein kommen würde.

Ich habe glück. Es ist eine Klinke und kein Knauf. Und das Drücken der Klinke öffnet die Türe auch wirklich. Ich trete raus und sehe die Leute, die ich von unten gesehen habe. Ich laufe ein wenig herum. Nicht zu den Leuten.

Einer ruft: "Geh da nicht weiter! Da sind Bienen!". Ich drehe mich zu ihm um. Er spricht weiter: "Wer bist du denn?" Es fragt mich ein junger Mann, so in meinem Alter. Neben ihm eine Gruppe junger Frauen, ebenfalls so in meinem Alter. Ich denke mir: "Der hat mir doch garnichts zu sagen", und antworte nicht. Er macht mir deutlich, dass er hier sein darf und Schlüssel für die Festung besitzt. Die ganzen Mädels? Nunja, die wollte er einfach nur beeindrucken. Die Türe am Eingang hat er offen vergessen.

Leicht in Panik begab der junge Mann sich zu mir und hat gefragt, ob ich alleine hier hoch sei. Ich bejahte. Ich erläuterte ihm, dass ich nicht gewusst habe, dass man hier nicht hoch dürfe. Seine private Party habe ich wohl gesprengt. Er bat mich, jetzt nicht einfach wegzulaufen. In der Festung könne man sich verlaufen, wenn man aus Versehen in den Keller hinabsteige. Ich wartete.

Er trommelte seine Mädels zusammen. Alle gemeinsam gingen wir wieder runter. Die Mädels filmten alles, was sich filmen ließ mit ihren Telefonen. Sie nervten mich ungemein mit ihrem Gekicher und Gelächter. Am Ausgang angekommen unterhielt ich mich noch ein wenig mit dem Typen. Die Mädels waren sichtlich desinteressiert und gingen alsbald wieder zur Veranstaltung am Innenhof. Scheinbar war es ein Konzert.

Der Festungs-Typ (mir fällt im Moment kein besserer Name für ihn ein) ist ein Schauspieler, der in Bälde in der Festung ein Theaterstück aufführen wird. Und er hat mir allerlei Dinge erklärt, darüber wie interaktiv das ganze sein wird, und wie revolutionär er die Idee findet. Über seine Theatergruppe und wo er studiert und wo er schon alles gespielt hat.

Ich muss zugeben, so nervig ich das alles fand. Es hat meine Gedanken so dermaßen zerstreut, dass ich erfolgreich meinem Alltag entfliehen konnte. Über den gesamten Zeitraum meines kleinen Abenteuerausfluges dachte ich keine Sekunde an mein erbärmliches Leben.

Guten Tag, guten Abend oder gute Nacht, wer auch immer das hier bis hier hin gelesen hat

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